Freitag, 6. November 2015

がんばって! Japan und die "Gib dein Bestes" - Mentalität

Nun bin ich schon seit über 2 Monaten in Japan und wurde schon einige Male gefragt, was mir denn bereits am prägnantesten an der japanischen Kultur aufgefallen ist. Natürlich gibt es da eine Unmenge an erwähnenswerten Dingen, dennoch ist ein Wort was ich so gut wie täglich höre 
 がんばって (Ganbatte). Es heißt soviel wie "Gib dein Bestes" und wird hier oft als Equivalent für "Viel Glück" verwendet (Ein Ausdruck den in Japan eigentlich niemand benutzt). Die übliche Antwort ist  がんばります (Ganbarimasu) - Ich werde mein Bestes geben.

Hinter dieser zunächst schlichten Motivationsfloskel steckt in Wahrheit jedoch viel mehr. Sei es im Sport, im Unterricht, bei der Arbeit - Das Ziel ist hier stets sein Bestes zu geben. Welche Leistung im Endeffekt dabei heraus kommt mag dabei zweitrangig sein. Oder schroff gesagt: Kämpfen bis zum Umfallen - Dann aufstehen und weitermachen.

Besonders fällt einem das im Sport auf. Niemand wird hier einen Schüler schief ansehen, der kläglich im Sprint versagt, es trotzdem aber jedes Mal aufs Neue versucht sich über die Bahn zu quälen, egal wie sehr er auch scheitern mag. Vielmehr wird man ihm gratulieren und sagen, dass er eine starke Leistung abgeliefert hat, mit dem Ziel ihn zu motivieren. 

Diese Mentalität erklärt auch das für uns Westlern oftmals verwirrende Phänomen der Akzeptanz von schlafenden Schülern oder Angestellten. Es ist ein Zeichen sich bis zur absoluten Erschöpfung angestrengt zu haben und wird gerade bei Angestellten oft als sehr positiv angesehen. Einige Japaner täuschen daher sogar vor auf der Arbeit zu schlafen um einen besseren Eindruck zu machen. Kurios, aber nun erklärbar, nicht wahr?

Die positiven Seiten dieser Denkweise liegen auf der Hand. Anstatt dass nur diejenigen gefördert werden die ohnehin schon talentiert/stark/intelligent sind, wird versucht aus jedem Einzelnen das bestmögliche Potenzial herauszuholen. Japan ist eine gruppenorientierte Gesellschaft (vielleicht werde ich dazu auch nochmal was schreiben) und funktioniert nun mal nur wenn jeder gibt was er kann. 

Dennoch wird das ganze manchmal etwas übertrieben. Beispielsweise nehmen japanische Arbeiter so gut wie nie Urlaub aus Angst die Firma im Stich zu lassen, weswegen einige Chefs dazu übergegangen sind ihren Angestellten "Zwangsurlaub" zu verschreiben. Daher sind Feiertage in Japan unglaublich wichtig da sie die einzigen Tage sind an denen man sich ohne schlechtes Gewissen frei nehmen kann.

Gesundheitlich kann die Sache natürlich auch problematisch werden. Was wir "Burnout" nennen, darüber können die Japaner nur lachen. Überarbeitung ist hier schlichtweg Standart geworden. Das fällt auch in der Schule auf, ein Mitschüler von mir hatte sich auf dem Sportstag wirklich übel verletzt und ist quasi als halbe Mumie in die Schule gekommen. In Deutschland hätte man ihn wahrscheinlich unter 6 Wochen nicht wieder in den Sportunterricht gelassen, hier heißt es: Wird schon passen, がんばって (ihr erinnert euch) und so gut es irgendwie geht mitmachen.

Die "Gib dein Bestes" Mentalität hat also sicherlich ihre guten und schlechten Seiten. Trotzdem ist es eines der Dinge die Japan so besonders macht und etwas was man sich definitv genauer ansehen sollte um dieses Land ein kleines Stück besser zu verstehen.

Sonntag, 1. November 2015

Enoshima und Happy Halloween!

Ich war die letzten Wochenenden viel unterwegs und dachte mir daher, ich könnte mal wieder ein kleines Update schreiben.

Letzte Woche sind wir ans Meer, nach Enoshima gefahren. Das ist eine kleine Insel nahe der Ostküste Japans. Das großartige an Kawasaki ist, dass man einerseits in unter einer Stunde in Tokyo oder Yokohama, den zwei größten Städten Japans ist, auf der anderen Seite aber auch total schnell ans Meer oder in die Natur kann. Es ist einfach unglaublich praktisch!


 
Auf Enoshima gab es eine wunderschöne Aussicht zu bewundern, ein Weg führte einen über die ganze Insel, in einer Höhle war ein Drache, der die Insel bewachen sollte, es gibt nämlich eine Sage, dass sich einst ein Drache in eine Meerjungfrau von dieser Insel verliebt haben soll. Als Gegenzug für ihre Liebe schwor er, die Insel zu beschützen. Irgendwie schön, nicht wahr?





Das Essen war ebenfalls fantastisch, da der Fisch roh und natürlich frisch gefangen werden konnte habe ich hier den wahrscheinlich besten Thunfisch meines Lebens gegessen und ich kann ihn jedem den es mal hierhin verschlagen sollte nur empfehlen! Ganz zu schweigen von dem Blick den man aus dem Restaurant hatte.



















Danach sind wir noch ins Enoshima Aquarium gegangen, dort konnte man neben Riesenrochen, Quallen, Haien und anderen Fischen eine Delfinshow sehen, die wirklich unglaublich war, leider hat die Sonne zu stark gestrahlt für gute Fotos. Hier ist im Gegenzug ein Bild von einem Pinguin:







Eine Schildkröte ist mir auch über den Weg gelaufen. Sie wirkte... schwer beschäftigt.


So, genug davon, es war Halloween! Das ist in Japan ein riesen Event, was schon Wochen vorher mit riesigen Umzügen, Deko und Kürbissen gefeiert wird. Vor zwei Wochen war in Kawasaki eine Halloween Parade, die leider komplett an mir vorbeigegangen (no pun intended) ist. Da ich von Halloween in Japan aber trotzdem noch etwas sehen wollte habe ich mich am Samstag nach Shibuya aufgemacht, wo eine gigantische Anzahl an Menschen zu finden war. Die Shibuya Kreuzung ist ja als größte Kreuzung der Welt auch sonst kein besonders einsamer Ort, aber wenn sogar die Polizei Straßenabsperrungen machen muss, dann muss auch hier etwas besonderes los sein. Ich habe unglaublich viele Kostüme gesehen und zeige euch hier einfach mal die Bilder die ich gemacht habe:












Ab und an hatte ich das Gefühl dass die Leute mit denen ich Fotos gemacht habe mich interessanter fanden als ich sie, gerade die weibliche Fraktion (ein Phänomen was mich in Japan jedes Mal aufs Neue verwirrt).

Am Ende muss ich mich noch dafür entschuldigen (ja das lernt man in Japan ganz gut, sich entschuldigen), dass die Bilder nicht die beste Qualität haben, aber ich habe es schlichtweg nicht auf die Reihe bekommen meinen Kamera-Akku aufzuladen, sodass ich mit meinem Handy vorlieb nehmen musste.

Ich melde mich bald wieder!

Freitag, 23. Oktober 2015

Ich lebe noch!

Hallo zusammen,

jetzt ist es schon wieder einen Monat her seit dem letzten Post... In meinem Leben in Japan ist zumindest etwas Ruhe eingekehrt, weswegen ich warten wollte bis ein paar interessante Dinge zusammen kommen.

Ende Oktober war bei uns das Sportsfestival. Das ist ein wichtiges Event an allen japanischen Schulen, da es zusammen mit dem Kulturfestival (dazu gleich mehr) die einzigen Tage darstellt an dem die Schule für fremde Besucher offen ist. Sie repräsentieren daher die Schule vor der Öffentlichkeit, weswegen eine gigantische Show daraus gemacht wird. Neben den Wettkämpfen gibt es einen Cheering Wettbewerb, bei dem jede Klasse eine Show einstudiert und Punkte sammeln kann. Welche Klasse am Ende die meisten Punkte, zusammengerechnet aus allen Wettbewerben bekommt, gewinnt natürlich ;) Gewinnen ist hier aber bei weitem nicht die Hauptsache. Es geht vielmehr darum gemeinsam Spass zu haben und Lehrer, Eltern sowie Besucher zu unterhalten. Der Hauptteil des Festivals wird nämlich von den Schülern eigenständig organisiert.

Und auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie viel ich meiner Klasse gebracht habe und mir zudem noch mein Knie ziemlich heftig aufgeschürft habe, hatte ich wirklich viel Spass!

2 Wochen später war es dann an der Zeit für das Kulturfestival. Jede Klasse bekommt einen Stand oder Raum und es ist im Grunde wie ein Jahrmarkt in eine Schule verlegt. Es gab sehr, sehr viel zu Essen, manche Klassen hatten kleine Labyrinthe oder Spielhallen gebaut, viele Tanzgruppen und Bands hatten etwas einstudiert und mindestens die Hälfte aller Leute war verkleidet, wahlweise als Minions, Cookiemonster oder Pokemon. Perücken, Schilder und Maid-Kostüme waren auch verbreitet im Umlauf ;)
Wir hatten ein kleines Candycafé eröffnet und wirklich Stundenlang den Raum dekoriert, es ist aber auch besonders schön geworden :)

Ein Schulfestival ist etwas was jeder einmal gesehen haben sollte und sollte jemand der diesen Blog liest einmal Urlaub in Japan machen, informiert euch ob es gerade Schulfestivals in eurer Nähe gibt, sie sind offen für alle und auf jeden Fall einen Besuch wert!






Ich bin an meiner Schule dem Basketballclub beigetreten. Zwar nicht gerade die japansichste Sportart, aber die Leute sind wirklich nett und etwas was man 3h am Tag (!!) macht sollte einem ja auch Spaß machen.Das Training ist nämlich verdammt hart!
Apropos Sprachen: Ich merke mittlerweile wirklich wie ich immer mehr auf Japanisch reden kann und auch Leute mehr oder weniger flüssig verstehe. Ich habe mir ein paar Mangas auf Japanisch gekauft und übersetze die nun immer in der Schule, was eigentlich ganz gut klappt!








Letzte Woche war ich noch in Asakusa, dem Kulturviertel Tokyos, was leider ein bisschen "touristifiziert" ist, aber trotzdem von Schreinen über Märkte bis endlos gutes Essen und Snacks alles zu bieten hat!  












 
Hello Kitty Straßenbegrenzungen... Manchmal ist Japan einfach speziell^^


Ähnliches gilt für Süßkartoffel-KitKat, schmeckt aber eigentlich ganz gut!

Mein Ergebnis aus dem Kalligraphieunterricht - ist das Kunst oder kann das weg?





 

Mittwoch, 23. September 2015

Ein Ausflug nach Yokohama

Zuerst einmal: Tut mir leid dass ich so lange nichts von mir hören lassen habe! Ich hatte einfach unglaublich viel um die Ohren und konnte nicht viel schreiben.

Am Wochenende war ich mit einigen Leuten aus meiner neuen Klasse in Yokohama. Man fährt dafür von Kawasaki aus ungefähr 30-40 Minuten mit der Bahn und dann sieht man bereits das Riesenrad mit dem futuristischen Namen "Cosmo Clock 21", was zu den größten Riesenrädern der Welt gehört!





Dann waren wir im Cup Noodle Museum. Ja, es gibt ein Museum für Cup Noodles! Klingt vielleicht zuerst unnötig und langweilig, erstens haben Cup Noodles in Japan aber fast schon Tradition und zweitens war es wirklich lustig mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Unter anderem gab es dort einen Raum in dem alle Sorten auf der ganzen Welt standen oder den Weltrekord für die meisten Cup Noodle Becher aufeinandergestapelt (57.000!!!)



 Als nächstes haben wir uns an den Hafen gesetzt, rumgealbert und Fotos gemacht (erwähnte ich dass Japaner Fotos LIEBEN?). Ich konnte ein paar wirklich schöne Fotos schiessen, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will:





Als sich der Tag dem Ende zuneigte waren wir noch (ganz westlich) im Starbucks und in einer der berühmten Spielhallen. Und nun ja, wie soll ich es sagen... Alles was ihr darüber gehört habt ist wahr. Es ist eine großartige Möglichkeit extrem viel Geld in extrem kurzer Zeit für nichts auszugeben, macht dafür umso mehr Spaß und zählt für die meisten Japaner schon zu Kulturgut. Leider durften wir dort keine Fotos machen, ich kann aber versichern dass sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt!

Eine Stunde später und ein paar hundert Yen ärmer war es schon so spät dass wir alle nach Hause mussten. Ich hatte einen wirklich tollen Tag und garantiere dass das nicht mein letzter Ausflug nach Yokohama war ;-)












Freitag, 11. September 2015

Tachibana Highschool

Hallo mal wieder,

meine erste Woche Schule an der Tachibana Highschool ist geschafft und ich konnte erste Eindrücke über eine japanische Schule sammeln.

Ich gehe in die Klasse 2/6 und die Leute sind eigentlich alle wirklich sehr nett und offen, was ich von Japanern zunächst erstmal gar nicht erwartet hätte. Möglicherweise liegt das aber auch daran dass sie schon einmal einen Austauschschüler hatten und ich in dem Sinne nichts "besonderes" mehr bin.

Ich habe vier Mal die Woche Englisch und einmal Koreanisch, was auch meine Lieblingsfächer sind. Englisch, weil ich das halbwegs verstehen kann und Koreanisch weil das Niveau von meinem Kurs in dieser Sprache knapp unter meinem Japanisch Niveau liegt, sodass sie meistens relativ einfache Wörter benutzen. Vielleicht schaffe ich es ja sogar sie einzuholen, ich muss dafür aber drei Lektionen nacharbeiten, zusammen mit Japanisch lernen wird das ziemlich hart :(

Die Vorstellung dass in Japan alle in der Schule schlafen ist... nun ja, wahr. Zwei bis drei Leute schlafen eigentlich immer und in Fächern wie Altjapanisch oder Politik steigt die Quote auch gerne mal auf 60-70%.

Auch wenn das total respektlos den Lehrern gegenüber klingt ist hier das Lehrer-Schüler Verhältnis trotzdem sehr gut. Lehrer werden von der Klasse nicht mit einem gelangweilten "Guten Morgääähn Herr..."-Singsang gegrüßt, die Klassensprecherin steht auf, grüßt den Lehrer, dann verbeugen sich alle und der Unterricht kann anfangen. Meiner Meinung nach hat das einfach mehr Stil als in Deutschland.

Eines der wichtigsten Dinge hier in der Schule sind die School Clubs oder auf japanisch "bukatsu". Sie sind vergleichbar mit den AGs in Deutschland, werden hier aber deutlich ernster genommen, über 85% der Schüler sind in mindestens einem Club. Die Dauer beträgt auch meistens 2,5 bis 3 Stunden und kann sehr anstrengend sein, gerade wenn es sich um Sport Clubs handelt. Bis jetzt konnte ich nur einmal Kendo ausprobieren was ich eigentlich ganz interessant fand aber ich werde definitv noch ein paar andere Clubs in Erwägung ziehen, mal sehen was sich noch so findet :)
Die Clubs sind zu einem grpßen Teil auch nur von Schülern organisiert, ein Management was ich in Deutschland den Schülern glaube ich nicht zutrauen würde. Generell gehen die Schüler hier viel erwachsener und höflicher miteinander um, gerade wenn sie in unterschiedlichen Klassen sind. 

Die U-Bahnen hier rund um Tokyo sind übrigens wirklich unglaublich voll mit Menschen. Generell gilt: Zu voll gibt's nicht! Irgendwie passen immer alle rein und auch wenn das heißt dass man sich in die unmöglichsten Positionen quetschen muss können die meisten Japaner in dem Zustand immer noch SCHLAFEN. Irgendwie schaffen die es nämlich zu schlafen wo sie wollen, wann sie wollen und immer rechtzeitig aufzuwachen, eine Fähigkeit die auf jeden Fall beneidenswert ist. Viele lesen auch in der Bahn aber haben meistens ein schwarzes Cover über ihrem Buch, weil sie nicht wollen dass irgendjemand sieht was sie lesen. Überhaupt, Regel Nummer 1 ist Diskretion. Niemand schaut irgendjemanden im Zug an, alle schauen auf ihr Handy, ihr Buch oder meistens einfach aus dem Fenster, was ein wirklich total merkwürdiger Anblick ist!

Ich habe in diesen Post keine Bilder eingefügt weil ich mir nicht sicher bin ob ich Bilder aus unserer Schule veröffentlichen darf, werde mich darüber erkundigen ;)

Dienstag, 1. September 2015

Die ersten Tage in der Gastfamilie

Hallo zusammen,

ich melde mich wieder aus Kawasaki City bei meiner Gastfamilie. Sie sind alle 3 (bzw. 4 wenn man den Hund mitrechnet) sehr nett und können... Naja sagen wir mittelmäßiges Englisch. Ich bin aber nicht hier um Englisch zu lernen, also versuche ich so oft wie möglich mich mit meinen paar Brocken Japanisch verständlich zu machen. Klappt manchmal, klappt manchmal nicht, ich gebe aber trotzdem mein Bestes um so schnell wie möglich besser zu werden. Bei der Ankunft habe ich mir direkt erstmal 3 Notizbücher gekauft, eines in dem ich alle Wörter die ich aufschnappe notiere, eines für Vokabeln und eines für Kanji (Chinesische Schriftzeichen die ins Japanische übernommen wurden). Ich versuche 10 Wörter am Tag hinzubekommen, also wünscht mir Glück!



Hier ein paar der vielen 
Gastgeschenke, u.a. eine Miniatur einer "Ulmer Schachtel",
eine Spieluhr und Neuschwanstein in einer Streichholzschachtel (hat auch nicht jeder)!

Sorry für die miese Handy-Qualität ;)

Am zweiten Tag sind wir eine Schuluniform kaufen gegangen und die ist wirklich verdammt teuer! Zum Glück konnte ich ein Jackett ausleihen, welches mir aber leider ein bisschen zu groß (JA ICH SAGTE ZU GROSS) ist. Wer mich nicht kennt ich bin 1,87m groß... Keine Ahnung wem das dann passen soll, gerade in einem Land in dem die Leute ja für ihre... Ähem gigantische Körpergröße bekannt sind ;D

An Tag 3 waren wir in Tokyo, genauer gesagt in Shinjuku. Leider hat es geregnet und war sehr neblig, sodass die Fotos nicht allzu gut geworden sind. Trotzdem, beeindruckend waren vor allem die gigantischen Hochhäuser auf jeden Fall! Ich frage mich immer was um alles in der Welt da überhaupt drin ist, dass man solche Riesenbauten errichten muss, aber auf eines konnte man sogar hinauf gehen. Das war das Tokyo Metropolitan Government Building. Zwei Minuten und 45 Stockwerke später hatte man einen großartigen Ausblick über ganz Tokyo. Hoffentlich schaffe ich es noch einmal dort Abends hoch zu gehen wenn alles beleuchtet ist, am Tag sieht Tokyo nämlich immer noch sehr futuristisch, aber doch eher trist und grau aus.
 Der ganze Nebel hat der Szenerie fast schon eine dystopische Note verpasst, wäre da nicht dieser Wald, rund um den Meji-Schrein, mitten in der Innenstadt Tokyos. Ich hatte ja bereits in letztem Post darüber geschrieben, aber von oben sah man den Unterschied einfach noch wesentlich heftiger. Riesen Hochhäuser, Straßen die sich um die Läden winden, Staub und Smog, und mitten drin - Grüne Natur. Das ist aber gar nicht so ungewöhnlich, oft sieht man zwischen Häusern und Straßen mitten im Grau einen See oder sogar kleinen Park. Allein das macht Tokyo für mich einzigartig!

An der Shinjuku-Station sind die Säulen als Gemüse verkleidet, darunter Gurke (Bild), Mais, Aubergine, Sellerie...


Häuser so weit das Auge reicht...
Und ein kleiner Wald mal eben mitten drin.

Von unten sieht das ganze noch viel größer aus!


Solche Mini-Installationen sieht man hier ab und zu an den Wänden. Sie sollen ein Viertel oder eine Stadt in ganz klein zusammen fassen und bringen angeblich Glück.

Definitv mein neues Lieblingsggetränk: Matcha-Latte, am besten pappsüß mit ganz viel Zucker - Lecker!


Meine Gastmutter kann ziemlich gut kochen und ich konnte vor allem beim Essen einige Sachen beobachten die sich doch deutlich von unserer Kultur unterscheiden.

Von links nach rechts: Reis, frittierte Garnelen, Nashi und Kiwi, Tofu, Algen, Miso-Suppe

1. Jeder fängt an wann es ihm am besten passt. Das japanische "itadakimasu" was häufig mit  "Guten   Appetit" gleichgesetzt wird heißt nämlich eigentlich übersetzt "Ich fange zu essen an".
Was in meiner Familie in Deutschland oft als "McDonalds-Verhalten" verpöhnt war ist hier ganz normal.
2. Zum Essen trinkt man nichts, es gibt aber Miso-Suppe und nach dem Essen meisten "ocha"
(grüner Tee)
3. Es gibt 3 Dinge, die man lieber mögen sollte wenn man nach Japan kommt, Reis, Soja und grünen Tee. Die gibt es nämlich zu jeder Mahlzeit in diversen Ausführungen.


Trotz allem ist das japanische Essen wirklich lecker und alleine dafür lohnt sich dieses Land schon!
Morgen habe ich meinen ersten Schultag an der neuen Schule und ich muss eine Rede vor der GESAMTEN SCHULE halten! Naja, wer die böse Königin aus Schneewittchen auf japanisch spielen kann, der kriegt das sicherlich auch hin :p







Sonntag, 30. August 2015

WYS-Camp in Tokyo




Es ist soweit: Ich bin sicher in Tokyo gelandet und habe gerade das dreitägige Orientierungscamp hinter mir. Was einem zuerst auffällt wenn man aus dem Flieger steigt ist, dass sich die
Luftfeuchtigkeit um ca. 120% steigert. Zumindest als wir gelandet sind war es extrem schwül und man hatte mehr das Gefühl im Regenwald gelandet zu sein. Wir haben einen Haufen Dokumente ausfüllen müssen und irgendwie habe ich es geschafft, nichts irgendwo liegen zu lassen und sicher im Olympia Center anzukommen.

Noch habe ich die Wahl was Essen angeht...
Ein japanischer "Convenience Store (Tokyo)
Eine Willkommenstafel am Tokyo Flughafen

Im WYS-Camp wurde uns dann viel über Japan erklärt und wir haben Tipps über Verhalten und Höflichkeit bekommen. Ich selbst hätte lieber etwas Japanisch beigebracht bekommen, solange man sich nämlich wie ein halbwegs vernünftiger Mensch benimmt und den ganz normalen Regeln der Höflichkeit folgt scheint man bis auf ein paar Ausnahmen auch in Japan nichts zu befürchten zu haben.
Außerdem haben wir noch einen kurzen Kalligraphie-Kurs bekommen und mussten japanische Theaterstücke einstudieren. Meine Gruppe scheint nicht schlecht gewesen zu sein, sodass wir einen Preis für „excellent Teamwork“ für unsere japanische Performance
von Schneewittchen erhalten haben^^
 
Am letzten Tag waren wir in Harajuku. Wir haben den Meji-Schrein besucht, der wirklich sehr interessant war. Abgesehen von einer Unmenge an Ritualen, zum Beispiel dass man sich vorher Mund und Hände auswaschen muss oder nicht durch die Mitte der Türschwelle gehen darf, um Unglück zu vermeiden, ist das Ganze auch wirklich hübsch anzusehen. Hier kommen nicht nur Touristen, sondern auch
viele Japaner her, um zu beten, oder einfach etwas Ruhe zu finden, der Schrein liegt nämlich in einem Wald und auch wenn es unmöglich scheint, so liegen doch grüne Natur und Tokyoter Innenstadt nur wenige Meter voneinander entfernt.

"Wünsch dir was" - Gebetstafeln im Meji-Schrein
"Reinheit vor den Göttern" ist das oberste Gebot











Der Meji Schrein ist wunderschön und wirklich sehenswert!

Showgruppe nahe des Meji-Schreins

In den Straßen von Harajuku, die nur 3 Minuten Fußweg vom idyllischen Meji-Schrein entfernt sind, ging es dann doch etwas bunter zu. Man stelle sich die Verlegung einer Anime und Pop-Culture Convention in eine Straße vor und man hat eine recht detaillierte Beschreibung der Takeshita-Street. Sie bestätigt wohl so ziemlich jedes Klischee, was man von Tokyo haben kann. Auf der einen Seite Werbung für die neuesten Anime und Manga, auf der anderen Seite Lolita- und Gothläden, und eine Unmenge an Menschen die so ganz anders rumlau
fen als man es von Japan gewohnt ist. Ein Mädchen mit pinken Haare, schwarzem Regenschirm und „My little Pony“-Rucksack fällt da nicht weiter auf, es ist vielmehr Mode, sich hier etwas... spezieller anzuziehen. Ich werde dieses Viertel definitiv noch ein paar Mal besuchen!



Die berühmte "Takeshita-Street"

Das Auge isst mit - Und es scheint ihm gut zu schmecken ;)



Anime-Werbung in den Straßen Harajukus
Rosa, bunt und flauschig - Der Stil in Harajuku ist wirklich etwas besonders

Muss ich dazu noch groß etwas sagen?



Es war wirklich total interessant, sich mit anderen WYS-Schülern austauschen zu können, die auch nach Japan gekommen sind. Hier sprechen noch alle Englisch, das wird sich aber, sobald ich in meiner Gastfamilie bin, vermutlich drastisch ändern und mit meinem Japanisch hab ich 

davor immer noch ein bisschen Angst^^
"Great Job" :)

Nun kommt alles wie es kommen muss und sobald man ein paar nette Menschen kennen gelernt hat, muss man sich schon wieder trennen. Ich werde morgen von meiner Gastfamilie nach Kawasaki abgeholt, und werde die anderen Austauschschüler (die aus allen Ländern von Frankreich über Kroatien bis Kanada kommen) bis zum nächsten Treffen auf jeden Fall vermissen.

Bis die Tage!